In Deutschland zeichnet sich ein alarmierender Trend ab: Psychische Erkrankungen bei Arbeitnehmern nehmen zu, mit spürbaren Folgen sowohl für die Betroffenen als auch für die Wirtschaft. Die aktuelle Situation ist besorgniserregend – die Zahl der Krankheitstage aufgrund psychischer Störungen hat einen neuen Höchststand erreicht. Dies bringt nicht nur individuelles Leid mit sich, sondern verursacht auch immense volkswirtschaftliche Kosten. Doch was kann in diesem Kontext unternommen werden, um diese Entwicklung zu breremsen? Eine Antwort liegt im Betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM).
Die Herausforderung: Ein Anstieg psychischer Erkrankungen
Die Daten sprechen eine deutliche Sprache: 132 Millionen Krankheitstage wurden im Jahr 2022 wegen psychischer Erkrankungen und Verhaltensstörungen registriert, ein Anstieg um 6 Millionen Tage im Vergleich zum Vorjahr. Diese Zahlen sind mehr als doppelt so hoch wie noch vor 20 Jahren. Besonders betroffen sind Branchen wie der Gesundheitssektor, die öffentliche Verwaltung sowie Schulen und Kitas. Die Gründe sind vielfältig, darunter die Folgen aktueller Krisen und neue Belastungsanforderungen durch Digitalisierung und demografischen Wandel.
Die volkswirtschaftlichen Kosten: Ein steigender Trend
Neben den menschlichen Kosten sind auch die volkswirtschaftlichen Auswirkungen nicht zu unterschätzen. Mit Produktionsausfallkosten von über 17 Milliarden Euro im Jahr 2022 übersteigen diese den Vorjahreswert um 8,9 Prozent. Dies unterstreicht die Dringlichkeit, Maßnahmen zu ergreifen, um diesen Trend umzukehren.
Die Rolle des Betrieblichen Gesundheitsmanagements
Hier kommt das Betriebliche Gesundheitsmanagement ins Spiel. BGM ist kein Allheilmittel, aber es kann durch gezielte Maßnahmen einen signifikanten Beitrag zur Lösung dieses Problems leisten. Ein effektives BGM fokussiert sich nicht nur auf die physische, sondern auch auf die psychische Gesundheit der Mitarbeiter. Es schafft ein Arbeitsumfeld, das Stress reduziert, die Work-Life-Balance fördert und so zur Gesamtgesundheit der Belegschaft beiträgt.
Praktische Ansätze des BGM
Einige Ansätze, die Unternehmen im Rahmen des BGM verfolgen können, umfassen:
Sensibilisierung und Prävention: Schulungen und Workshops, um das Bewusstsein für psychische Gesundheit zu schärfen und präventive Maßnahmen zu fördern.
Stressmanagement: Programme zur Stressbewältigung und zur Förderung von Resilienz.
Gesunde Führung: Ausbildung von Führungskräften, um ein unterstützendes Arbeitsklima zu schaffen und Überlastung der Mitarbeiter zu vermeiden.
Flexible Arbeitsmodelle: Einführung von Homeoffice-Optionen und flexiblen Arbeitszeiten zur Verbesserung der Work-Life-Balance.
Angebote zur psychologischen Beratung: Bereitstellung von Zugang zu psychologischer Beratung und Therapieangeboten.
Fazit
Das Betriebliche Gesundheitsmanagement ist ein entscheidender Faktor im Kampf gegen die steigende Belastung durch psychische Erkrankungen im Arbeitsumfeld. Durch gezielte Maßnahmen kann BGM nicht nur zur Verbesserung der Lebensqualität der Mitarbeiter beitragen, sondern auch die volkswirtschaftlichen Kosten, die durch psychische Belastungen entstehen, signifikant reduzieren. Es ist an der Zeit, dass Unternehmen die Bedeutung von BGM erkennen und aktiv in die Gesundheit ihrer Belegschaft investieren.